Covid-19

In China wurde der Tiefpunkt im Februar erreicht

April 20203 min readFinanzielle InklusionEmerging Markets, Microfinance

Von Ho-Chi-Minh-Stadt aus beobachtet unser Senior Investment Officer Quang Duy Bui, wie chinesische Finanzinstitutionen nach der Lockerung der Covid-19-Beschränkungen ihr Geschäft wieder hochfahren.

Du kümmerst dich um Private-Debt-Finanzierung für Finanzinstitute im asiatisch-pazifischen Raum. Welche Entwicklungen beobachtest du derzeit?

Mein Portfolio umfasst 11 Finanzinstitutionen in China, Kambodscha, Myanmar und Vietnam, und diese sind sehr unterschiedlich von Covid-19 betroffen. In China sieht es so aus, als ob der Tiefpunkt im Februar erreicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Mikrofinanzinstitutionen in unserem Portfolio die meisten ihrer Filialen schließen, was zu einer Unterbrechung der Auszahlungen führte. Ab März hat die chinesische Regierung damit begonnen, die Beschränkungen zu lockern, und unsere Portfoliounternehmen haben ihre Arbeit wieder aufgenommen.

Wie sieht das Geschäft dieser Institutionen nach Covid-19 aus?

Insgesamt haben unsere Portfoliounternehmen während der Krise ihr Bestes getan, um operativ zu bleiben und Mikrounternehmern, Menschen in ländlichen Gebieten und KMUs grundlegende Finanzdienstleistungen anzubieten. Jetzt machen sie im gleichen Geist weiter und helfen ihren Kunden bei der Wiederaufnahme ihrer jeweiligen Geschäftstätigkeit. Insbesondere in China haben inzwischen 90%-95% der Kreditnehmer der Finanzinstitutionen ihre Arbeit wieder aufgenommen. Damit sind auch die Voraussetzungen für eine baldige Erholung der Geschäfte unserer chinesischen Portfoliounternehmen gegeben. Diese Institutionen erleben jetzt neue Nachfrage, von bestehenden Kunden und neuen potenziellen Kunden. Sie sammeln auch aktiv Rückzahlungen von Kunden ein oder restrukturieren Darlehen nach den Vorgaben der Aufsichtsbehörden. Natürlich gibt es Verzögerungen bei den Rückzahlungen - das war zu erwarten. Da die Regierung Unterstützung bei Steuer- und Sozialversicherungszahlungen anbietet, arbeiten sie jetzt an Programmen, um den Druck auf ihre Kunden in den kommenden Monaten zu verringern.

"Unsere Portfoliounternehmen haben während der Krise ihr Bestes getan, um operativ zu bleiben und Mikrounternehmern, Menschen in ländlichen Gebieten und KMUs grundlegende Finanzdienstleistungen anzubieten."

Quang Duy Bui

Wie unterstützt ihr die Finanzinstitutionen zum jetzigen Zeitpunkt?

Wir stehen mit ihnen allen in sehr engem Kontakt und beobachten die Situation. Zum jetzigen Zeitpunkt zeigen die Indikatoren unserer chinesischen Portfoliounternehmen keinen signifikanten Liquiditätsdruck, da sich die Auszahlungsaktivitäten in den letzten Monaten verlangsamt haben und auch lokale chinesische Gruppen zur Bereitstellung von Finanzmitteln einspringen. Wir bleiben mit unseren Portfoliounternehmen in Kontakt, um einen eventuellen Bedarf an Liquiditätsunterstützung frühzeitig zu erkennen. Unsere Investitionsländer im Mekong-Delta scheinen den Ausbruch von Covid-19 relativ gut zu verkraften. Es gibt Bedenken, ob ihre Gesundheitsinfrastruktur in der Lage sein wird, mit einer großen Zahl infizierter Patienten umzugehen, aber die jeweiligen Regierungen ergreifen rechtzeitig Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs.

Von wo aus arbeitest du während Covid-19?

Ich miete ein Büro in einem gemeinsam genutzten Büroraum in Ho-Chi-Minh-Stadt, etwa fünf Minuten von meinem Wohnort entfernt. Da ich einen fünfjährigen Sohn zu Hause habe, kann ich mich so besser auf die Arbeit konzentrieren. Seine Schule ist seit Ende Januar im Rahmen des vietnamesischen Programms zur Bekämpfung des Ausbruchs von Covid-19 geschlossen.