Die «Blaupause für nachhaltige Kaffeeproduktion» von Falcon Coffees

Nachhaltige Lieferketten

Januar 20164 min readNachhaltige ErnährungAgriculture

Mit seiner ‘Blaupause für nachhaltige Kaffeeproduktion’ hilft der Kaffeegrosshändler Falcon Coffees Ltd Akteuren entlang der Lieferkette der Kaffeeindustrie, rentabel und erfolgreicher zu wirtschaften.

Kaffee ist einer der allgegenwärtigsten Agrarrohstoffe überhaupt und wird in jedem dritten Land der Welt angebaut – von 30 Millionen Kleinbauern, die meist zu Hungerlöhnen arbeiten.

Es geht aber auch anders.

Optimierung der Lieferkette

Die Lieferkettenoptimierung eröffnet neue Chancen für Bauern, Handelsorganisationen und Investoren in der Kaffeeindustrie und ist eines der Kernprinzipien von Development Investments.

Genau dafür steht responsAbility Kunde Falcon Coffees Ltd. Das Unternehmen baut nachhaltige Lieferketten auf, um sicherzustellen, dass die Kaffeebauern angemessen entlohnt werden – ein Modell, das sich auch auf andere Segmente der Agrarwirtschaft übertragen lässt. 

Die Kaffee-Lieferkette ist keine direkte Linie vom Baum zur Tasse, sondern eine komplexe Aneinanderreihung von Interaktionen unter Beteiligung zahlloser Akteure, von denen jeder einen Anteil an den Gesamtkosten der Umwandlung von Kirsche zu Getränk hat.

Falcon Coffees: Nachhaltigkeit durch kollaborative Lieferketten

  • Gegründet 2008 in Grossbritannien

  • Bevorzugter Lieferant von reinem Ursprungsland-Kaffee für grosse Kaffeeröster wie Starbucks

  • Setzt auf eine positive Wirkung für Gesellschaft und Umwelt durch geschäftlichen Erfolg

 

Falcons Geschäftsmodell basiert auf der Zusammenarbeit mit anderen Branchenakteuren, wobei die verschiedenen Partner unterschiedliche, aber komplementäre Kompetenzen und Ressourcen in der Lieferkette zum Einsatz bringen.

Zu den Partnern des Unternehmens gehören entwicklungsorientierte Investoren wie von responsAbility verwaltete Fonds, Nichtregierungsorganisationen, private Kaffeeexporteure, Erzeugerkooperativen und Kaffeeröster.

Falcon bezieht derzeit 70 % seines Kaffees aus Nicaragua, Äthiopien, Peru, Uganda, Ruanda und Honduras und expandiert aktiv in andere Länder.

SourceFalcon Coffees 2016.

Falcons Geschäftstätigkeit lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

  1. KAFFEE-DIREKTHANDEL – Aufbau von Lieferketten, die von den Bauern in Entwicklungs- und Schwellenländern bis zu den grossen Kaffeeröstern reichen

  2. LOGISTIK UND QUALITÄTSKONTROLLE – Handhabung der Transportlogistik von der Anbauregion bis zu den Kaffeeröstern in den USA, Kanada, Europa, Japan, Taiwan oder Korea

  3. PREISRISIKOMANAGEMENT – Beratung der Bauern und Röster im Preisrisikomanagement, um sie gegen Verluste durch die Preisschwankungen am Kaffeemarkt abzuschirmen

Konrad Brits, Chief Executive Officer, und Matt Smith (rechts), Chief Operating Officer, Falcon Coffees Ltd

Abschaffung der Zwischenhändler

Matt Smith, Chief Operating Officer bei Falcon Coffees, erklärt, wie die kollaborative Lieferkette von Falcon funktioniert.

«Als Falcon den Betrieb in Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo aufnahm, passierte der Kaffee zahlreiche Zwischenhändler und Sammelstellen – manchmal sogar mehrere nationale Grenzen –, bevor er die Trockenmühle erreichte, in der er weiterverarbeitet und für den Export vorbereitet wurde.»

«Diese zusätzlichen Zwischenhändler erhoben eine Gebühr, ohne einen Wertbeitrag zum Endprodukt zu leisten. Wir stoppten die Zusammenarbeit mit den Intermediären und organisierten die Bauern in Kooperativen, an die sie ihren Kaffee direkt anliefern konnten.»

Kaffee-Export in drei Schritten

«Diese Kooperativen leiteten den Kaffee dann an einen lokalen Mühlenbetreiber und Exporteur weiter, der von uns mit Betriebsmittelfinanzierungen und Beratung zum Preisrisikomanagement unterstützt wird. Damit hatten wir die vielen Schritte, die vorher dem Kaffeeexport vorausgingen, auf drei reduziert.»

«Dank der Nachverfolgbarkeit kann jeder Akteur entlang der Wertschöpfungskette sehen, wo Mehrwert geschaffen wird und wie die Erlöse aufgeteilt werden.»

KONRAD BRITS, CHIEF EXECUTIVE OFFICER, FALCON COFFEES

Haushaltseinkommen verdreifacht

Dank des Ansatzes von Falcon Coffees haben die 4’200 Kleinbauern, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, ihr Haushaltseinkommen von 2013 bis 2014 mehr als verdreifachen können. Falcon selbst wächst dabei erfolgreich: Zwischen 2010 und 2015 konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 80 % steigern.

Der globale Kaffeemarkt

  • Weltweit bauen 30 Millionen Kleinbauern Kaffee an

  • 100 Millionen Menschen sind in der Kaffeeverarbeitung und -verteilung beschäftigt

  • Im Zuge des Einkommenswachstums wird der Kaffeekonsum in Entwicklungs- und Schwellenländern schneller zunehmen

  • Bis 2020 wird die Kaffeeproduktion um weitere 11 % ausgebaut werden müssen, um mit dem wachsenden Bedarf Schritt zu halten

Langfristige Nachhaltigkeit

Die langfristige Nachhaltigkeit der Kaffeeindustrie wird gefährdet durch:

  • Steigende Produktionskosten

  • Erschwerte Anbaubedingungen aufgrund des Klimawandels

  • Überalterung der Produzenten aufgrund der Landflucht

  • Kaffeebäuerinnen sind gegenüber ihren männlichen Kollegen immer noch benachteiligt

By 2050, arable land available for production will more than halve ...

... and demographic shifts will cause demand for sustainably produced coffee to rise

Eine Herausforderung für die Kaffeeindustrie ist der Rückgang der für den Kaffeeanbau verfügbaren Landflächen, die sich bis 2050 voraussichtlich mehr als halbieren werden. Gleichzeitig führen demografische Verlagerungen zu einer steigenden Nachfrage nach Kaffee aus nachhaltiger Produktion.

Nachhaltigkeit durch Zusammenarbeit

Den Bedrohungen der nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion kann sich kein einzelner Akteur alleine entgegenstellen. Daher ist unerlässlich, dass Unternehmen, die auf eine gesellschaftliche Wirkung durch geschäftlichen Erfolg setzen, diese Herausforderung gemeinsam angehen.

Millionen von Bauernfamilien können von der Einbindung in kollaborative Lieferketten profitieren, wie sie vom Pionier Falcon und seinen Partnern vorangetrieben werden.