SmartAg Klimaforum 2025: Förderung der Resilienz in globalen Ernährungssystemen
Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung im Bereich Impact Investing weiss responsAbility, dass wirkungsvoller Wandel über die Bereitstellung von Kapital hinausgeht. Entscheidend sind Engagement, gemeinsames Lernen und der Aufbau von Kapazitäten. Im Rahmen unserer Strategie für klimafreundliche Landwirtschaft und Ernährungssysteme unterstützen wir Portfoliounternehmen aktiv mit Umwelt-, Sozial- und Gender-Risikobewertungen, Kapazitätsaufbau und Klimaberatung.
Um die Zusammenarbeit in unserem Ökosystem zu stärken, haben wir das erste SmartAg-Klimforum organisiert, das in Zürich von der Technical Assistance Facility unserer Strategie für Landwirtschaft und Ernährungssysteme durchgeführt wurde.
Das Forum fand vom 23. bis 26. September 2025 statt und brachte rund 40 Führungskräfte aus 12 internationalen Unternehmen zusammen, die sich für die Förderung klimafreundlicher Ernährungssysteme engagieren. In drei Tagen mit gemeinsamen Workshops, Expertensitzungen und Besichtigungen von Agrarforschungszentren und landwirtschaftlichen Betrieben setzten sich die Teilnehmenden mit den dringenden Problemen auseinander, mit denen die globalen Agrar- und Ernährungssysteme konfrontiert sind, von extremen Wetterereignissen bis hin zu sich wandelnden soziokulturellen Entwicklungen in landwirtschaftlichen Betrieben.
Die am Forum teilnehmenden Unternehmen erhielten einen besseren Einblick in technische Unterstützungsangebote, darunter Klimarisikobewertungen, die Entwicklung von Umwelt- und Sozialrisikomanagementsystemen, Gender-Bewertungen und Kosten-Nutzen-Analysen klimafreundlicher landwirtschaftlicher Praktiken.
Bewältigung von Klimarisiken
Ein zentrales Thema des Forums war das Klimarisikomanagement für verschiedene Rohstoffe. Die Teilnehmenden tauschten sich über Fälle aus der Praxis aus – von der Hochwasservorsorge im Himalaya und in Peru, wo Abflusskanäle Ernteausfälle verhindert haben, bis hin zum Wert der Kühlkettenlagerung, die dazu beigetragen hat, Unternehmen während der jüngsten verheerenden Überschwemmungen zu schützen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die zunehmende Klimavolatilität in wichtigen Agrarregionen. So sind beispielsweise Kaffee produzierende Länder mit extremen Wetterbedingungen und Rekordpreisen konfrontiert, was zu Finanzierungsdruck und Unsicherheit in den Lieferketten führt. Abnehmer beginnen, eigene wissenschaftliche Mitarbeiter einzustellen, um diese Schwachstellen besser zu verstehen – ein Zeichen dafür, wie die Anpassung an den Klimawandel die Strategien der Agrarindustrie verändert.
Technologie trifft Tradition
Innovation spielte eine wichtige Rolle, von Präzisionssensoren, die anhand von Echtzeit-Felddaten die Betriebsmittel für landwirtschaftliche Betriebe steuern, bis hin zu praktischen Kosten-Nutzen-Analysen. In den Diskussionen wurde jedoch betont, dass die Einführung von Technologien bei Kleinbauern vom kulturellen Verständnis abhängt. In einigen Regionen wird die Lagerung von Ernteerträgen als Zeichen von Not angesehen, was bedeutet, dass Landwirte Lösungen ablehnen könnten, die im Widerspruch zu lokalen Normen stehen.
Es wurden auch Erfolgsgeschichten geteilt, wie zum Beispiel die von Apfelplantagen mit hoher Pflanzdichte, die kulturell und wirtschaftlich so wertvoll geworden sind, dass sie in einigen Gemeinden mittlerweile ein Faktor bei der Partnerwahl sind.
Geschlecht, Gerechtigkeit und Politik
Das Forum hob ausserdem geschlechtergerechte Praktiken und das Management von Umwelt- und Sozialrisiken (E&S) als Schlüssel zum Aufbau von Resilienz hervor. Die Teilnehmenden diskutierten, wie die Integration der Geschlechtergerechtigkeit in Klimastrategien nicht nur Betriebe stärkt, sondern auch langfristigen sozialen Wert schafft. In den Sitzungen wurde untersucht, wie E&S-Richtlinien in Unternehmensrahmenbedingungen eingebettet werden können, damit Nachhaltigkeit Teil der Kerngeschäftsstrategie wird und nicht nur eine nachträgliche Überlegung ist.
Anerkennung von Spitzenleistungen durch den Smart Ag 2025 Award
Ein Höhepunkt des Forums war der CSA SmartAg 2025 Award, mit dem Führungskräfte ausgezeichnet wurden, die bedeutende Fortschritte in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft und Klimaresilienz erzielt haben. Ihre Projekte zeigten sowohl Wirkung als auch Innovation, von Präzisionslandwirtschaft bis hin zur Integration in die Politik.
Der Gewinner des Preises 2025 ist Camimex, ein vietnamesischer Garnelenproduzent und -exporteur, Das Unternehmen setzt auf Silvo-Aquakultur, ein System der biologischen Garnelenzucht mit geringer Besatzdichte, das in Mangrovenwälder integriert ist. Dieses System verzichtet auf synthetische Inputs, reduziert Emissionen und fördert die Biodiversität und Kohlenstoffbindung. In Zusammenarbeit mit über 2’100 Kleinbauern, die 15’000 Hektar bewirtschaften, verbindet Camimex Umweltschutz mit integrativer wirtschaftlicher Entwicklung.
Das SmartAg Climate Forum 2025 unterstrich, dass es bei klimafreundlicher Landwirtschaft nicht nur um Technologie oder Finanzen geht, sondern darum, den Landwirten zuzuhören, kulturelle Kontexte zu respektieren und Systeme aufzubauen, die anpassungsfähig, inklusiv und wissenschaftlich fundiert sind. Angesichts des zunehmenden Klimadrucks werden die in Zürich gewonnenen Erkenntnisse und geschlossenen Partnerschaften eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der globalen Ernährungssysteme spielen.

Harriet Jackson
Harriet Jackson ist bei responsAbility mitverantwortlich für nachhaltige Investitionen in Lebensmittelschulden in Afrika. In den letzten fünf Jahren konzentrierte sie sich auf Westafrika und strukturierte Betriebsmittel- und Handelsfinanzierungen entlang der Wertschöpfungsketten für Kakao, Trockenfrüchte und Nüsse. Zuvor war sie im Bereich Klimafinanzierung tätig und arbeitete mit Banken im asiatisch-pazifischen Raum und im Kaukasus zusammen, um Kreditprogramme für erneuerbare Energien und Energieeffizienz auf den Weg zu bringen. Harriet hat einen MSc der HEC Paris und einen BSc der London School of Economics.