Was passiert mit Kakaomark und Schale? Wertschöpfung mit Kakao-Abfallprodukten in Ghana

April 20232 min readNachhaltige ErnährungAgriculture, Emerging Markets, Impact

responsAbility finanziert Organisationen entlang der gesamten Kakao-Wertschöpfungskette. Darunter sind sowohl Unternehmen, die Kakaobohnen liefern, als auch innovative Unternehmen, die durch lokale Verarbeitung und Verwertung von Nebenprodukten die Wertschöpfung direkt beim Kakaoursprung erhöhen wollen. Ein solcher Fall ist Koa, ein schweizerisch-ghanaisches Unternehmen, das 2017 von zwei Solarunternehmern gegründet wurde mit dem Ziel, die Lebensbedingungen von Landwirten in ländlichen Gebieten in Ghana zu verbessern. Eine erste Fabrik wurde 2019 in Assin Akrofuom eröffnet, eine neue, grössere Fabrik wird im August 2023 in Akim Achiase in Betrieb genommen.

Kakaofrucht, Urheberrecht Koa

Nur 25 % der Kakaofrucht sind Kakaobohnen, die für die Schokoladenherstellung verwendet werden - der Rest sind Schalen (50 %) und Kakaomark (25 %), was meist als Abfall entsorgt wird. Koa kauft das ansonsten ungenutzte Kakaomark direkt von den Landwirten und verarbeitet es zu natürlichen Süssungsmitteln für die Lebensmittelindustrie, z. B. für Schokoriegel und Getränke. Dank diesem innovativen Produkt erhalten Landwirte ein zusätzliches Einkommen und die Lebensmittelabfälle werden um 40 % reduziert. Jetzt wird die nächste Wachstums-Hürde des Start-Ups in Anlauf genommen mit dem Ziel, ein ganzes Kreislauf-Ökosystem rund um die Kakaofrucht aufzubauen, um 100 % der bisher weggeworfenen Früchte, einschliesslich der Kakaokernstücke und Schalen, zu verwerten.

Mehr als 70 % der Kakaofarmer in Ghana haben kein eigenes Einkommen1. Mit Koa lässt sich das Einkommen der Landwirte neben den Kakaobohnen durch zusätzliche Einnahmequellen erheblich steigern. Das Unternehmen hat über 2.200 Landwirte geschult und ihnen Produkte abgekauft. Seit letztem Jahr sind die Direktzahlungen an Landwirte über die Plattform ihres Partners seedtrace vollständig transparent und rückverfolgbar. Ziel der geplanten Erweiterungsprojekte rund um die Kakaofrucht ist es, die Lücke zu einem existenzsichernden Einkommen für die Kakaofarmer weiter zu schliessen und gleichzeitig der Kakaoindustrie Lösungen zur Reduzierung und Beseitigung ihres CO2-Fussabdrucks innerhalb der Wertschöpfungskette anzubieten.

Koa team in Ghana, Urheberrecht Koa

Koa nutzt mobile Verarbeitungseinheiten, um Kakaomark in ländlichen Gebieten zu gewinnen. Diese Einheiten werden ausschließlich durch Solarenergie betrieben und wurden mithilfe des bestehenden Know-hows der Gründer entwickelt. Nach der mobilen Verarbeitung wird der Kakao in der Koa-Fabrik weiterverarbeitet, die teilweise durch erneuerbare Energien betrieben wird.

Wir sind stolz darauf, Koa als Finanzpartner zu unterstützen und das Unternehmen in seiner Expansion und seinen positiven Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu fördern.

Der Autor

Harriet Jackson

Harriet Jackson ist Co-Leiterin des Sustainable Food Debt Investment Teams für Subsahara-Afrika bei responsAbility. Davor war sie fünf Jahre lang im responsAbility-Klimafinanzierungsteam tätig und strukturierte Kreditprogramme für saubere Energie in Banken weltweit. Sie ist auch im Bereich Gender Lens Investing und dessen Verbindung mit Klima-Investitionen tätig. Sie studierte an der London School of Economics und der HEC Paris.