Wie ein E-Mobilitäts-Ökosystem in Südostasien aufgebaut werden kann
In unserem jüngsten Update über das schnell wachsende Segment der Elektromobilität in Südostasien haben wir den Aufschwung und die potenziell weitreichenden Auswirkungen von Elektromobilitätslösungen und -dienstleistungen in der Region eingehend beleuchtet. Dieser Beitrag geht darauf ein, was es braucht, um innovative Unternehmen in der Frühphase der Wertschöpfungskette auszuwählen und zu unterstützen, um ein florierendes, nachhaltiges Ökosystem für Elektromobilität in den jeweiligen Märkten zu schaffen.
Verfolgen Sie einen ganzheitlichen und zugleich marktspezifischen Ansatz
Um das volle Geschäfts- und Wirkungspotenzial der Elektromobilität zu erschließen und Innovation und Wachstum zu beschleunigen, ist es entscheidend, die gesamte Wertschöpfungskette zu unterstützen und nicht nur eine beschränkte Anzahl von Teilsegmenten. Von Herstellern von Elektrofahrzeugen, Ladestationen und Batterien mit größerer Reichweite bis hin zu Batteriewechseltechnologien und Flottenbetreibern - ein umfassendes Ökosystem wird entscheidend dazu beitragen, die Akzeptanz der Elektromobilität zu erhöhen. Angesichts der Vielfalt der Region werden die Akteure jedoch je nach Markt variieren und sich weiterentwickeln.
In Indien beispielsweise hat sich das Ökosystem der Elektromobilität in letzter Zeit stark entwickelt. Kewal Shah, Investment Officer von responsAbility mit Sitz in Mumbai, erklärt: "Die meisten E-Mobilitätsunternehmen in Indien haben 2016 mit der Gründung begonnen, aber in den letzten zwei bis drei Jahren haben wir eine verstärkte Dynamik festgestellt. Heute gibt es mehr als 700 Start-ups in diesem Bereich. Deshalb ist es interessant, Indien zu betrachten, um die Größenordnung und das Potenzial zu verstehen, das das Segment in der gesamten Region haben könnte."
Identifizieren Sie lokale Markttreiber
Obwohl Indien einen Blick in die Zukunft erlaubt, muss jeder Markt unabhängig bewertet werden. Die in Indien entstandenen Batteriewechsel-Geschäftsmodelle könnten sich beispielsweise in einem kleineren südostasiatischen Land angesichts des hohen Anteils von Zwei- und Dreiradfahrzeugen als populärer erweisen. Um herauszufinden, wo Investitionen die größte Wirkung haben könnten, ist es wichtig, jedes Geschäftsmodell und jede Technologie unvoreingenommen und systematisch zu bewerten. Dies erfordert eine detaillierte Untersuchung der Mobilitätslandschaft, der Infrastruktur, des rechtlichen Rahmens und des wirtschaftlichen Entwicklungsplans des Landes sowie kritische Beiträge von Fach- und Marktexperten. Diese Maßnahmen sind zeitaufwändig und mühsam, aber unverzichtbar, um zu verstehen, wie der E-Mobilitätssektor potenziell wachsen kann.
Priorisieren Sie Qualität und Innovation
Für viele Kunden in Südostasien basiert die Entscheidung für E-Mobilität eher auf Kosteneffizienz als auf Nachhaltigkeit. Durch die verbesserte Qualität der E-Mobilitätsprodukte sind diese jedoch in der Lage, mit den traditionellen Verkehrsträgern zu konkurrieren. Die KundInnen können nun eine wirtschaftliche Entscheidung für E-Mobilitätslösungen treffen, anstatt sich allein aus Gründen der Nachhaltigkeit zur Nutzung eines weniger guten Produkts gedrängt zu fühlen. Diese hohe und hart erkämpfte Akzeptanz von E-Mobilitätslösungen unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Verbesserung und Innovation bei Produkten, in der Wertschöpfungskette und in den Produktionssystemen.
Angesichts der derzeitigen Dynamik des Segments könnten viele Unternehmen versucht sein, Produkte möglichst schnell auf den Markt zu bringen und der Qualität weniger Aufmerksamkeit zu schenken, um eine raschere Markteinführung zu erreichen. Wenn jedoch Elektrofahrzeuge nicht den Erwartungen entsprechen oder die Batterieleistung nicht ausreicht, könnte das geschwundene Vertrauen einen erheblichen Rückschlag für den Sektor der Elektromobilität (und andere Bereiche der nachhaltigen Mobilität) bedeuten. Es würde Zeit und eine umfassende Aufklärung über die Vorteile der E-Mobilität erfordern, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Tatsächlich könnten Produkte minderer Qualität das größte Hindernis für das Wachstum dieses aufstrebenden Sektors sein.
Bestimmen Sie die wichtigsten Investitionskriterien für Unternehmen in der Startphase
Eine fundierte Investitionsthese hängt immer von technischen Studien, Marktstudien, Geschäftsmodellstudien und ESG-Bewertungen ab. Es mag zwar einfacher sein, in die größten Unternehmensgruppen in jedem Land zu investieren und sie mit der Verbesserung der E-Mobilität zu beauftragen, doch die Zukunft dieses Sektors wird bereits von Innovatoren in der Anfangsphase gestaltet. Die größte Herausforderung besteht nun darin, Unternehmen mit hohem Potenzial in den einzelnen Märkten zu identifizieren und ihnen zu helfen, sich zu entwickeln.
Um die Unterstützung hervorragender Unternehmen mit qualitativ hochwertigen Produkten sicherzustellen, sollten potenzielle Investoren im Vorfeld viel Zeit für eine Due-Diligence-Prüfung aufwenden. Wie die branchenübergreifende Erfahrung zeigt, haben die Unternehmen in der Frühphase, die sich oft als wirtschaftlich nachhaltig erweisen, drei gemeinsame Merkmale:
Ein starkes Führungsteam, das hilft, die Herausforderungen der Branche zu meistern und Innovationen zu fördern.
Ein klares und tragfähiges Geschäftsmodell mit einer auf den Markt ausgerichteten Strategie, um Investoren anzuziehen und langfristigen Erfolg zu erzielen.
Rentabilität auf der Ebene des Kernprodukts/der Kerndienstleistung, um die Akzeptanz zu erhöhen, die Grundlage für Wachstum und Expansion zu schaffen und im Laufe der Zeit Größenordnung und Wirkung zu erzielen.
Indem sich Investoren sowohl auf die einzelnen Unternehmen als auch auf die Dynamik des lokalen Marktes konzentrieren, sind sie besser in der Lage, vielversprechende E-Mobilitätsunternehmen in der Anfangsphase zu identifizieren - und die notwendige Unterstützung für deren Entwicklung zu leisten. Dieser Ansatz braucht Zeit, wird aber wahrscheinlich dazu beitragen, Innovationen zu fördern, den Wettbewerb zu stärken und das allgemeine Wachstum des Elektromobilitätssektors zu unterstützen.
Sameer Tirkar
Sameer Tirkar leitet die Investitionen von responsAbility im Bereich Climate Finance in Asien. Derzeit arbeitet er an einer Klima-Investitionslösung für die Region, um zentrale Herausforderungen in den Bereichen erneuerbare Energien, Elektromobilität und Energieeffizienz anzugehen. Bevor er 2015 zu responsAbility stiess, arbeitete er bei führenden Finanzinstituten in verschiedenen Sektoren, darunter erneuerbare Energien, Wasser, Energieeffizienz, Infrastruktur, Immobilien und Finanzdienstleistungen. Er studierte am Indian Institute of Management Lucknow und hat einen Bachelor-Abschluss in Maschinenbau.